Kindergarten Dandelion
Dandelion - PriVATSCHule in Zürich  

Begabtenförderung in der Schule - Hochbegabung und Teilhochbegabung erkennen und richtig begleiten

Begabte Kinder, sei es mit einer Hochbegabung oder Teilhochbegabung, bringen besondere Fähigkeiten und Potenziale mit, die oft weit über dem Altersdurchschnitt liegen. Doch was auf den ersten Blick wie ein Vorteil erscheint, kann in Schule und Alltag schnell zur Herausforderung werden. Viele dieser Kinder stossen in traditionellen Schulsystemen an Grenzen: Langeweile, Unterforderung, sozialer Rückzug oder sogar Leistungsabfall sind keine Seltenheit. Besonders dann, wenn ihre Begabung nicht erkannt oder falsch eingeschätzt wird.

Die gezielte Begabtenförderung ist entscheidend, um hochbegabte und teilhochbegabte Kinder individuell zu unterstützen und ihr Potenzial bestmöglich zu entfalten. Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Eltern, stehen dabei vor der Aufgabe, die besonderen Bedürfnisse dieser Kinder zu erkennen und angemessen zu reagieren. Das Bildungssystem ist gefordert, flexible Strukturen zu schaffen, die differenzierte Lernangebote, individuelle Förderung und emotionale Begleitung ermöglichen.

Wie kann Schule auf Hochbegabung und Teilhochbegabung reagieren? Welche Massnahmen fördern eine gesunde Entwicklung begabter Kinder – sowohl intellektuell als auch emotional? Dieser Beitrag gibt Antworten und zeigt konkrete Wege zur erfolgreichen Begabtenförderung auf.

Hochbegabung und Teilhochbegabung: Was bedeutet das?

Hochbegabung bezeichnet eine weit überdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeit, die häufig anhand eines Intelligenzquotienten von über 130 definiert wird. Bei einer Teilhochbegabung hingegen zeigen Kinder aussergewöhnliche Leistungen in einzelnen Bereichen – etwa Mathematik, Musik oder Sprache – während ihre Gesamtintelligenz im durchschnittlichen Bereich liegt. Beide Formen bringen besondere Herausforderungen für Kinder, Eltern und Schulen mit sich.

Herausforderungen begabter Kinder im Alltag und in der Schule

Trotz ihrer Potenziale erleben begabte Kinder nicht selten Schwierigkeiten – vor allem im schulischen Kontext. Diese können vielfältig sein:

  1. Unterforderung und Langeweile: Der Schulstoff ist häufig nicht anspruchsvoll genug. Wiederholungen, langsames Lerntempo oder standardisierte Aufgaben führen bei begabten Kindern schnell zu Frustration oder Desinteresse. 

  2. Perfektionismus und Angst vor Versagen: Hochbegabte Kinder neigen oft dazu, Herausforderungen in der Schule auszuweichen und in ihrer Komfortzone zu bleiben. Dies liegt meist daran, dass sie es gewohnt sind, Aufgaben mühelos zu bewältigen. Die Angst vor dem Versagen oder dem „Nicht-Perfektsein“ spielt hier eine grosse Rolle. 

  3. Soziale Isolation: Hochbegabte Kinder denken oft abstrakter und komplexer als Gleichaltrige, was zu Missverständnissen oder Ausgrenzung führen kann. Sie finden schwerer Anschluss und fühlen sich „anders“. 

  4. Verhaltensauffälligkeiten: Unentdeckte Hochbegabung kann sich in Unruhe, Rückzug oder Provokation äußern. Häufig werden diese Symptome fälschlich als ADS oder oppositionelles Verhalten gedeutet.

Es mag paradox klingen, aber viele hochbegabte Kinder neigen dazu, Herausforderungen in der Schule auszuweichen und in ihrer Komfortzone zu bleiben. Dies liegt oft daran, dass sie es gewohnt sind, Aufgaben ohne große Anstrengung zu bewältigen. Wenn sie auf etwas stossen, das tatsächlich Anstrengung erfordert oder bei dem sie möglicherweise Fehler machen könnten, kann dies beunruhigend sein. Die Angst vor dem Versagen oder dem "Nicht-Perfektsein" kann hier eine große Rolle spielen. Da hochbegabte Kinder oft einen hohen Anspruch an sich selbst haben, wird das Eingehen auf schwierige Aufgaben, bei denen ein Scheitern möglich ist, gemieden. Es ist sicherer und weniger frustrierend, bei dem zu bleiben, was sie bereits beherrschen. Dies kann langfristig dazu führen, dass ihr Potenzial nicht voll ausgeschöpft wird und sie sich unterfordert fühlen, obwohl sie Herausforderungen meiden.

 Wie sollte die Schule auf Hochbegabung reagieren?

Eine angemessene Begabtenförderung erfordert ein sensibles und differenziertes Vorgehen. Es geht nicht darum, begabte Kinder „besonders zu behandeln“, sondern ihnen ebenso wie anderen Kindern eine Umgebung zu bieten, in der sie sich entfalten können. Einige wichtige Ansätze:

  1. Frühzeitige Erkennung und Diagnostik: Eine fundierte Diagnostik (z.B. durch Schulpsychologen oder Spezialisten für Hochbegabung) hilft, Begabungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.

  2. Individualisierung des Lernens: Differenzierte Aufgabenstellungen, Enrichment-Angebote (Vertiefung) oder Akzeleration (Beschleunigung, z.B. Überspringen einer Klasse) und ganz wichtig – die Arbeit an Lernblockaden sind mögliche Massnahmen.

  3. Soziale Förderung und Coaching: Neben der intellektuellen Förderung ist auch die emotionale Entwicklung wichtig. Peer-Gruppen, Mentoring oder spezielle Gesprächsangebote helfen, soziale Kompetenzen zu stärken.

  4. Fortbildung des Lehrpersonals: Lehrerinnen und Lehrer sollten für die Bedürfnisse hoch- und teilhochbegabter Kinder sensibilisiert und entsprechend geschult sein. Nur so kann ein förderliches Lernumfeld geschaffen werden.

Fazit: Individuelle Förderung für individuelle Talente

Kinder mit Hochbegabung oder Teilhochbegabung benötigen ein schulisches Umfeld, das sie nicht nur fordert, sondern auch emotional begleitet. Die richtige Begabtenförderung setzt auf frühzeitige Erkennung, flexible Lernangebote und eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus. Nur wenn diese Kinder als ganze Persönlichkeiten gesehen und gefördert werden, können sie ihre Potenziale voll entfalten – zum Wohle ihrer eigenen Entwicklung und der Gesellschaft als Ganzes.